Krankenhaus-Report 2023

Schwerpunkt: Personal

Der Krankenhaus-Report, der jährlich als Buch und als Open-Access-Publikation erscheint, greift 2023 das Schwerpunktthema „Personal“ auf.

Nicht erst seit der Covid-19-Pandemie sind die Probleme der personellen Ausstattung und Personalverfügbarkeit im Krankenhaus, insbesondere in der Pflege, im Fokus der Diskussion. Der aktuelle Report analysiert die Ausgangslage und erörtert diverse Handlungsansätze mit Blick auf die Verbesserung der Personalsituation. Weiter diskutiert werden aber auch Fragen eines grundlegenden Reformbedarfs des Systems und der Finanzierung der stationären Versorgung, die auf der Agenda der aktuellen Gesundheitspolitik stehen. 

Inhaltsverzeichnis

Teil I Schwerpunktthema: Personal

Die Personalentwicklung im Krankenhaus seit 2000

Jürgen Wasem und Nikola Blase

Der Beitrag untersucht die quantitative Entwicklung der verschiedenen Beschäftigtengruppen im Krankenhaus seit dem Jahr 2000. Eine Differenzierung nach Geschlechtern wird vorgenommen. Er setzt die Entwicklung in Relation zu den Kapazitäts- und Inanspruchnahme-Indikatoren der Krankenhäuser. Eine Differenzierung nach Größenklassen und Trägern der Krankenhäuser wird ebenso vorgenommen wie eine knappe regionale Differenzierung. Im Diskussionsteil wird herausgearbeitet, dass Angebot von und Nachfrage nach Arbeitskräften im Krankenhaus Ergebnis einer multifaktoriellen Entwicklung sind, bei der das Vergütungssystem für Krankenhäuser nur ein, wenn auch wichtiger, Einflussfaktor ist. Schließlich wird die Frage gestellt, ob es realistisch ist, den notwendigen Bedarf an Krankenhauspersonal in den aktuellen Strukturen der Krankenhauslandschaft zu decken.

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Die Personalsituation im Krankenhaus im internationalen Vergleich

Julia Köppen und Reinhard Busse

Deutschland verfügt im internationalen Vergleich über eine hohe Anzahl an Ärztinnen/Ärzten und Pflegefachpersonen, wie man Berichten und Ergebnissen aus Datenbanken der EU, der OECD und der WHO entnehmen kann. Werden die Zahlen auf Krankenhausebene betrachtet, bewegt sich Deutschland im Mittelfeld. Unter Hinzunahme von stationären Fallzahlen rangiert Deutschland im unteren Bereich. Befragungsdaten von Pflegefachpersonen aus zwölf Ländern vor über zehn Jahren haben bereits gezeigt, dass Pflegende in skandinavischen Ländern, den Niederlanden und der Schweiz deutlich weniger Patientinnen und Patienten versorgen müssen als Pflegende in Deutschland. Dieselbe Studie (RN4CAST)hat auch die Bewertung der Arbeitsumgebung erhoben und die Ergebnisse sind ebenfalls in den zuvor genannten Ländern besser. Doch nicht nur die Arbeitsumgebung unterscheidet sich international, sondern auch die Aufgabenteilung in Krankenhäusern, laut Ergebnissen der MUNROS-Studie.

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Die Arbeitsmarktsituation in Krankenhäusern

Michaela Fuchs und Antje Weyh

Der demographische Wandel beeinflusst den Arbeitsmarkt in Krankenhäusern in besonderem Maße. Einerseits steigt die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen und damit nach Personal, andererseits sinkt das Angebot an potenziellen Arbeitskräften. Dieser Beitrag enthält eine Analyse der Arbeitsmarktsituation in Krankenhäusern auf Basis administrativer Daten der Bundesagentur für Arbeit für den Zeitraum von 2013 bis 2021. Die personelle Struktur hängt eng mit der Berufsstruktur zusammen und ist geprägt von einem sehr hohen Anteil an Frauen und Teilzeitbeschäftigten. In den beschäftigungsstärksten Berufen offenbaren sich teils deutliche Arbeitskräfteengpässe, an denen auch das überdurchschnittlich hohe Lohnwachstum in den letzten Jahren nichts geändert hat. Individuelle Verlaufsanalysen zeigen, dass die Beschäftigten in den zentralen Berufen zwar häufig erwerbstätig bleiben, aber nicht zwangsläufig in ihrem ursprünglichen Beruf oder in Krankenhäusern. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit für die Krankenhäuser, sich als attraktive Arbeitgebende mit guten Arbeitsbedingungen zu positionieren, um Strategien für die Suche nach Arbeitskräften erfolgreich umsetzen zu können.

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Das „Image" der Pflege: das Ansehen des Pflegeberufs in der Öffentlichkeit und bei Pflegefachpersonen

Claudia Bettina Maier, Marek Ludwig, Julia Köppen, Joan Kleine und Reinhard Busse

Der Beruf der Gesundheits- und Krankenpflege, deren gesellschaftlicher Status und die Arbeitsbedingungen sind – nicht zuletzt während der Covid-19-Pandemie – vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig geworden. Die Wahrnehmung des Pflegeberufs ist von unterschiedlichen, teils gegenläufigen Entwicklungen geprägt: In der Allgemeinbevölkerung besteht generell zwar ein gutes Ansehen des Pflegeberufs, der oftmals mit Respekt und sozialem Einsatz gleichgesetzt wird, jedoch ändert sich das Bild, wenn es konkret um die eigene berufliche Zukunft geht. So ist der Pflegeberuf nicht unbedingt die erste Wahl bei jungen Menschen, v. a. bei Schülerinnen und Schülern mit höherem Schulabschluss. Die mediale Berichterstattung schwankt zwischen Missstandsbeschreibung und Heldentum, insbesondere während der Covid-19-Pandemie. Es gibt wenige Beispiele in den Medien, die die Pflege als Profession realitätsgetreu abbilden. Innerhalb der Pflege wird der Beruf zwar als wichtig und sinnstiftend wahrgenommen, jedoch überschattet durch hohe Arbeitsbelastung und Stress, Fachkräftemangel und fehlende Wertschätzung. Es braucht multifaktorielle Ansätze, um einerseits das öffentliche Bild der Berufsgruppe hin zur Profession Pflege zu verbessern und andererseits deren Arbeitsumfeld und Tätigkeiten vermehrt wertzuschätzen. Dies erfordert Maßnahmen auf Politik- und Managementebene. Zusätzlich wäre es wichtig, dass die Berufsgruppe organisiert, professionalisiert und selbstbewusst auftritt, um so das Bild nach außen selbst vermehrt zu beeinflussen.

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Pflegeintensität und pflegesensitive Ergebnisindikatoren in deutschen Krankenhäusern

Vera Winter, Jonas Schreyögg und Kai Svane Blume

Der vorliegende Beitrag gibt einen Einblick in den aktuellen Stand der Forschung zum Zusammenhang zwischen der Pflegepersonalausstattung und Patientenergebnissen. Dabei sollen sowohl die internationale Forschung synthetisiert als auch empirische Evidenz aus deutschen Krankenhäusern geliefert werden. Letztere wurde im Innovationsfonds-Projekt „PPE: Pflegesensitive patientenbezogene Ergebnisindikatoren“ generiert. Die Pflegepersonalausstattung umfasst dabei zwei Aspekte: zum einen das Patienten-Pflegepersonal- Verhältnis, sprich wie viele Patientinnen und Patienten eine Pflegekraft durchschnittlich zu versorgen hat. Zum zweiten geht es um den Qualifikationsmix, also die Frage, wie das Verhältnis von Pflegekräften mit dreijähriger Ausbildung zu kürzer ausgebildeten Pflegekräften ist. Die untersuchten Patientenergebnisse umfassten Letalität, Wiederaufnahmen ins Krankenhaus, Druckgeschwüre, Lungenversagen, Pneumonie und Sepsis (auf Basis von Abrechnungsdaten der TK-Krankenkasse) sowie die von Patientinnen und Patienten erlebte Pflegequalität im Krankenhaus, wofür eine umfangreiche Befragung von TK-Versicherten durchgeführt wurde. Es wurden signifikante Zusammenhänge zwischen der Pflegepersonalausstattung und Patientenergebnissen festgestellt, wobei die Anzahl signifikanter Ergebnisse substanziell von der betrachteten Fachabteilung und dem Patienten-Outcome abhing. Unter den klinisch beobachtbaren Patientenergebnissen zeigte sich die stärkste empirische Evidenz für die Pflegesensitivität von Pneumonie und Lungenversagen, wohingegen die Evidenz für globalere Outcomes wie Letalität und Wiederaufnahmen schwächer war. Für alle drei untersuchten Dimensionen von der von Patientinnen und Patienten erlebten Pflegequalität zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang sowohl mit der Pflegepersonalausstattung als auch mit dem Qualifikationsmix. Die Ergebnisse wurden zu verschiedenen Zeitpunkten mit Fachleuten aus der Praxis, unter anderem des Verbandes der Universitätsklinika Deutschlands (VUD), diskutiert.

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Rahmenbedingungen und Herausforderungen im Personalmanagement

Julia Oswald, Henriette Neumeyer und Maike Visarius

Im Dienstleistungsunternehmen Krankenhaus ist das Personal ein entscheidender Erfolgs- und Wettbewerbsfaktor und damit ein zentraler Aufgabenbereich für das Management von Krankenhäusern. Ausgehend von der betriebswirtschaftlichen Relevanz des Personals für Krankenhäuser sowie vom Grundverständnis eines professionellen Personalmanagements beschreibt der Beitrag ausgewählte branchenspezifische Rahmenbedingungen und Herausforderungen des Werte- und Strukturwandels mit besonderem Fokus auf das ärztliche Personal und das Pflegepersonal. Auf der Grundlage von analytischen Herleitungen und empirischen Erkenntnissen sowie erprobten Praxisbeispielen werden Konsequenzen beschrieben, die sich bei der Veränderung von Versorgungsstrukturen, der Arbeitsmarktlage und des demographischen Wandels, der Etablierung von Arbeitszeitmodellen und weiteren Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen, der Internationalisierung des Gesundheitsmarktes, der Akademisierung der Pflege sowie der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt ergeben. Abschließend wird auf Erfahrungen und Lerneffekte bezüglich des Personalmanagements aus der Corona-Pandemie für Krankenhäuser geblickt.

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Magnet-Krankenhäuser: Eine Chance für Deutschland?

Joan Kleine, Claudia Bettina Maier, Julia Köppen und Reinhard Busse

Der bestehende Fachkräftemangel und der Wettbewerb um Fachkräfte stellen deutsche Krankenhäuser vor die immer größere Herausforderung, qualifiziertes Pflegepersonal zu gewinnen und zu halten. Die Covid-19-Pandemie rückte die Thematik der Arbeitsbedingungen und die Rolle des Gesundheitspersonals in deutschen Krankenhäusern verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit. Das vierjährige EU-Projekt Magnet4Europe setzt das Magnet-Konzept mit dem Ziel um, das klinische Arbeitsumfeld in über 60 Krankenhäusern in ganz Europa zu verbessern und bewertet die Wirksamkeit der Umsetzung. In Deutschland hat das Projekt in vielen teilnehmenden Krankenhäusern bereits nach kurzer Zeit erste Veränderungen erzielen können. Dieses Kapitel skizziert die Hintergründe für das Interesse an der Umsetzung des Magnet-Konzepts in Deutschland und stellt das Magnet4Europe-Projekt vor.

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Innovatives Personalmanagement im Krankenhaus – eine Studie zu Chancen und Grenzen der transformationalen Führung in der Pflege

Silvia Pauldrach, Monika Büchler und Michael Wittland

Die Gestaltung besserer Arbeitsbedingungen zur Förderung der Arbeits- und Berufsattraktivität in der Pflege ist eine der zentralen Fragen für die Zukunft des deutschen Gesundheitswesens. In Zeiten des Fachkräftemangels und zunehmend heterogener Teams gilt es dabei mehr denn je, im Personalmanagement die Bedürfnisse einzelner Mitarbeitender in den Blick zu nehmen, sodass diese ihre Kompetenzen und Fähigkeiten einbringen können und wollen. Dabei rückt auch das Führungsverständnis der Führungskräfte in den Fokus. Der vorliegende Beitrag zeigt am Beispiel der Pflege zunächst verschiedene Gestaltungsfelder eines mitarbeiterorientierten Personalmanagements auf. Im zweiten Teil wird dann eine Studie zu Potenzialen und Herausforderungen eines transformationalen Führungsstils präsentiert. Anhand der Ergebnisse der qualitativen Studie mit neun Führungskräften aus Institutionen der Pflege wird deutlich, dass das transformationale Führungsverhalten einzelner Führungskräfte als zentraler Baustein eines innovativen Personalmanagements zwar bedeutsam ist, aber sowohl im Hinblick auf Umsetzung wie auch Wirkung einer entsprechenden Einbettung in der Gesamtinstitution bedarf. Förderliche Rahmenbedingungen können die beschriebenen Gestaltungsfelder sowie der Ansatz des Magnetkrankenhauses bieten, der zentrale Aspekte dieser vereint.

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Aus- und Weiterbildung im ärztlichen Bereich

Bernt-Peter Robra

Der angelaufene Umbau der ärztlichen Aus- und Weiterbildung in Richtung auf explizit nachzuweisende Kompetenzen zielt auf eine gestufte Harmonisierung der beiden Qualifizierungsphasen unter Stärkung ihrer Versorgungsrelevanz. Versorgungsrelevant ist auch Wissenschaftskompetenz. Um versorgungswirksam werden zu können, setzen die von Approbationsordnung und (Muster-)Weiterbildungsordnung geforderten Kompetenzprofile qualitativ geeignete und ausreichend viele Studien- und Weiterbildungsplätze voraus. Der Beitrag beschreibt den Reformprozess der ärztlichen Aus- und Weiterbildung und plädiert über deren qualitative Entwicklung hinaus für eine sektorenübergreifende regional integrierte quantitative Weiterbildungsplanung.

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Ausbildung in der Pflege

Gertrud Hundenborn

Seit Anfang des Jahres 2020 wird die Ausbildung in den Pflegeberufen neu geregelt. Mit der kompetenzorientierten generalistisch ausgerichteten Ausbildungskonzeption reagiert der Gesetzgeber auf die zunehmend komplexen Pflege- und Versorgungsbedarfe ebenso wie auf die Entwicklungen in der Pflegewissenschaft und in anderen Wissenschaftsbereichen. Die Reform geht mit zahlreichen Innovationen einher. So sind Teile der Berufsausübung nunmehr rechtlich geschützt und die Ausbildung kann an Pflegeschulen oder an Hochschulen absolviert werden. Dieser Beitrag geht auf diese und weitere Innovationen der Pflegeberufereform ein. Er verdeutlicht Herausforderungen und Konsequenzen und formuliert offene Fragen und ausgewählte Handlungsbedarfe.

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Digitalisierung im Krankenhaus

Nikola Blase, Anke Diehl und Jürgen Wasem

Der demographische Wandel beeinflusst den Arbeitsmarkt in Krankenhäusern in besonderem Maße. Einerseits steigt die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen und damit nach Personal, andererseits sinkt das Angebot an potenziellen Arbeitskräften. Dieser Beitrag enthält eine Analyse der Arbeitsmarktsituation in Krankenhäusern auf Basis administrativer Daten der Bundesagentur für Arbeit für den Zeitraum von 2013 bis 2021. Die personelle Struktur hängt eng mit der Berufsstruktur zusammen und ist geprägt von einem sehr hohen Anteil an Frauen und Teilzeitbeschäftigten. In den beschäftigungsstärksten Berufen offenbaren sich teils deutliche Arbeitskräfteengpässe, an denen auch das überdurchschnittlich hohe Lohnwachstum in den letzten Jahren nichts geändert hat. Individuelle Verlaufsanalysen zeigen, dass die Beschäftigten in den zentralen Berufen zwar häufig erwerbstätig bleiben, aber nicht zwangsläufig in ihrem ursprünglichen Beruf oder in Krankenhäusern. Die Ergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit für die Krankenhäuser, sich als attraktive Arbeitgebende mit guten Arbeitsbedingungen zu positionieren, um Strategien für die Suche nach Arbeitskräften erfolgreich umsetzen zu können. Die Digitalisierung in deutschen Krankenhäusern offeriert viel Potential für Verbesserungen. Doch wo stehen wir auf dem Weg zum Krankenhaus 4.0 und welche internationalen Digitalisierungsstrategien sind in den Blick zu nehmen? Wo sind Rationalisierungseffekte beim Personaleinsatz denkbar und wie lassen sich Digitalisierungsmaßnahmen bewerten? Der Beitrag beleuchtet Effekte auf das Krankenhauspersonal im Zuge der digitalen Transformation und wirft ein Schlaglicht auf die Möglichkeiten mit Blick auf die Verbesserung des Personaleinsatzes und eine Entlastung der Mitarbeitenden. Zudem zeigt er aktuell bestehende Hindernisse und Hürden sowie die resultierenden Herausforderungen mit Fokus auf das Krankenhauspersonal auf.

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Robotik im Krankenhaus

Birgit Graf und Barbara Klein

Bedingt durch den eklatanten Personalmangel und den Druck, kosteneffizient arbeiten zu müssen, stehen Krankenhäuser vor großen Herausforderungen. Deshalb gerät Unterstützung durch mehr Automatisierung, wie sie in anderen Branchen bereits gang und gäbe ist, auch im Gesundheitssektor verstärkt in den Fokus. Während Serviceroboter im Operationssaal bereits etabliert sind, wurden in den letzten Jahren zahlreiche Roboter für weitere Einsatzfelder im Krankenhaus entwickelt. Das Kapitel stellt diese Einsatzfelder vor: patientenferne Routinetätigkeiten wie Transportdienste und Reinigung, Rehabilitation sowie schließlich Unterstützung in der Pflege. In kompakter Form werden ein kurzer Stand der Technik sowie ausgewählte Forschungstätigkeiten benannt. Es zeigt sich, dass die meisten am Markt verfügbaren Produkte auf eine ausgewählte Tätigkeit beschränkt sind und weitgehend fern der eigentlichen Pflegetätigkeit genutzt werden. Um weitere Produkte in die Praxis zu bringen, bedarf es neben den Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten auch umfassender Tests der Roboter, damit sie sowohl ihren Nutzen, die Nutzerfreundlichkeit und Akzeptanz als auch das Potenzial für einen wirtschaftlichen Einsatz nachweisen können.

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Verbesserung der Personalallokation durch Strukturwandel

Jonas Schreyögg

Zur Bewältigung des Fachkräfteengpasses in Krankenhäusern werden in Politik und Öffentlichkeit zahlreiche Lösungsstrategien diskutiert. Strategien zur Reallokation der knappen Personalressourcen, bei der neben Maßnahmen zur Personalrekrutierung vor allem auf eine humanressourcenschonende, bedarfsgerechte und Redundanzen vermeidende Versorgung gesetzt werden, kommen dabei jedoch zu kurz. In diesem Beitrag werden zentrale Vorhaben des aktuellen Koalitionsvertrags mit ihrer potenziellen Wirkung auf die Reallokation von Personalressourcen beleuchtet. Im Kern geht es um die Reform der Notfallversorgung verbunden mit einer Reduktion und Zentralisierung von Notfallstandorten, eine sektorenübergreifende bedarfs-, leistungs- und qualitätsorientierte Bedarfsplanung, die Einführung einer pauschalen, sektorengleichen Vergütung für bestimmte Leistungen sowie die Etablierung regionaler Versorgungszentren als niederschwellige Alternative zu Krankenhäusern im herkömmlichen Sinne. Im Ergebnis zeigt sich, dass ein Strukturwandel der Versorgungslandschaft eine erhebliche Verbesserung der Personalallokation im deutschen Gesundheitswesen bewirken kann. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass ein Strukturwandel sogar unter Berücksichtigung der bereits initiierten Maßnahmen Fachkräfteengpässe im Gesundheitswesen auflösen kann.

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Pflegepersonalvorgaben im Krankenhaus

Mechtild Schmedders, Christina Trewendt und Johannes Egerer

In den letzten dreißig Jahren wurden zahlreiche ordnungspolitische Maßnahmen angestoßen, die die pflegerische Versorgung im Krankenhaus steuern und verbessern sollen. Diese Maßnahmen lassen sich in verschiedene Kategorien gruppieren: Bei einigen wird über Finanzierungsmechanismen gesteuert, andere setzen bei der Patientensicherheit und Qualitätssicherung an. Zunächst wird in diesem Beitrag chronologisch die Abfolge der jeweils gesetzlich verankerten Steuerungsansätze dargestellt und die jeweiligen Intentionen und Effekte beleuchtet. Er kulminiert schließlich in dem in der vorangegangenen und dieser Legislaturperiode vehement geführten Streit über die Alternativen einer Pflegepersonalbedarfsermittlung in den Krankenhäusern. Abschließend werden Kriterien formuliert, die erfüllt sein müssen, wenn man die Situation der Pflege und der Pflegekräfte in den Kliniken nachhaltig stärken möchte.

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Vergütung der Pflege im Krankenhaus: neue Ansätze

Boris Augurzky und Sabine Finke

Die Vergütung der Pflege im Krankenhaus steht seit vielen Jahren auf dem Prüfstand. Durch Maßnahmen wie beispielsweise die Pflegekomplexmaßnahmen-Scores gelang es nicht, eine angemessene Vergütung der Pflege herbeizuführen. Idealerweise sollte sich die Vergütung der Pflege an der erbrachten Pflegequalität orientieren. Allerdings ist die Pflegequalität derzeit nicht in ausreichendem Maße messbar. Wenn davon auszugehen ist, dass die tatsächlich geleisteten Pflegeminuten mit der erbrachten Pflegequalität positiv korrelieren, können leistungsorientierte Modelle wie zum Beispiel die LEP eine Vergütungsoption sein. Wir schlagen indessen einen anderen pragmatischen Ansatz zur Vergütung der „Pflege am Bett“ vor: die am Patienten erbrachten Pflegeminuten differenziert nach Qualifikationsniveau. Sie könnten direkt mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Damit würde die Pflege stärker erlösrelevant und einen deutlich höheren Stellenwert im Krankenhaus erhalten. Eine aufwandsarme Messung der Pflegeminuten ist über die Nutzung digitaler Techniken realisierbar. Pflegeleistungen, die nicht direkt am Patienten erbracht werden, würden pauschal im Rahmen der DRG vergütet. Dieses Modell kann je nach Verfügbarkeit von Qualitätsmessinstrumenten in der Pflege mit der Zeit erweitert werden, um damit auch die Pflegequalität zu vergüten.

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Das Pflegebudget der Krankenhäuser im dritten Jahr der Umsetzung: Analysen und Entwicklungen

Corinna Hentschker, Gideon Goerdt und David Scheller-Kreinsen

Seit dem Jahr 2020 erfolgt die Krankenhausvergütung auf Basis von Fallpauschalen und einer Pflegepersonalkostenvergütung nach dem Selbstkostendeckungsprinzip. Der Beitrag analysiert die Daten der vereinbarten Pflegebudgets der Jahre 2020 und 2021 sowie die verfügbaren amtlichen Statistiken zur Pflegepersonalentwicklung in den Kliniken. Das vereinbarte Pflegebudget in der vorliegenden Strichprobe des Jahres 2021 steigt im Vergleich zum Vorjahr um 7% und weist damit weiterhin Steigerungsraten auf, die deutlich oberhalb der allgemeinen Ausgabenentwicklung im Krankenhaus beziehungsweise oberhalb der Einnahmeentwicklung der GKV liegen. Der Personaleinsatz der Kliniken entwickelt sich unterschiedlich. Der Anteil des Personals mit mindestens dreijähriger pflegerischer Berufsausbildung liegt nahezu unverändert bei 88%. Allerdings zeigen sich Verschiebungen zwischen den einzelnen Berufsgruppen. Beispielsweise stieg die Anzahl der Altenpfleger in den Kliniken deutlich. Gesetzgeberisch wurden im Jahr 2022 erneut viele Anpassungen vorgenommen. Zentrale Punkte sind eine Neuausgliederung und die Wiedereingliederung von Personal ohne formale pflegerische Qualifikation („Sonstige Berufe“) in die Fallpauschalen mit dem Ziel, Doppelfinanzierung zu vermeiden. Beide Maßnahmen sollen für die Jahre ab 2025 Anwendung finden. Des Weiteren wurden Fristen für die Budgetverhandlungen eingeführt.

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Teil II Zur Diskussion

Der Vorschlag der Regierungskommission für eine grundlegende Reform der Krankenhausvergütung

Reinhard Busse, Christian Karagiannidis, Boris Augurzky, Jochen Schmitt und Tom Bschor

Die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung hat im Dezember 2022 ihren Reformvorschlag vorgelegt, der aus drei Kernelementen besteht: (1) Krankenhäuser werden in drei einheitlich definierte Krankenhaus-Versorgungsstufen (Level) eingeteilt. (2) Das Leistungsspektrum der einzelnen Krankenhäuser wird durch ein System von Leistungsgruppen definiert, die passgenauer als DRGs (wegen sehr hoher Granularität) oder Fachabteilungen (wegen zu niedriger Spezifität) den Leveln zugeordnet und dem Bevölkerungsbedarf angepasst werden können. (3) Die derzeit fast ausschließlich mengenbezogene DRG-basierte Vergütung wird zugunsten eines Zwei-Säulen-Modells durch Hinzufügen einer Vorhaltefinanzierung – bei gleichzeitiger Reduktion der DRG-Komponente – verändert. Der Beitrag gibt einen Überblick über die Vorschläge, auch zur Anzahl von geeigneten Krankenhausstandorten für ausgewählte Leistungsgruppen.

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Vorhaltekostenfinanzierung: Vorschläge zur zielführenden Ausgestaltung

Simon Loeser, David Scheller-Kreinsen, Dörte Jäckel und Carina Mostert

Am 06. Dezember 2022 hat die „Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung“ Empfehlungen für eine Reform der Krankenhausvergütung vorgelegt. In diesen liegt im Falle einer gelungenen Umsetzung die große Chance, die Krankenhauslandschaft zu modernisieren und wirtschaftlich zu stärken, den Effekt des Fachkräftemangels abzumildern und die Versorgungsqualität zu verbessern. Dieser Beitrag stellt dar, welche Aspekte im Hinblick auf die Umsetzung der Reform erfolgskritisch sind. Dabei stehen ein eindeutiger Bevölkerungsbezug von Versorgungsaufträgen und Vorhaltefinanzierung, ein sanfter Übergang in die neue Finanzierung, eine sorgfältige Vermeidung neuer Fehlanreize, eine ausreichend differenzierte Krankenhausplanung auf der Basis von Leistungsgruppen und -bereichen und der Vorschlag, eine Mindestpopulationsgröße zu etablieren, im Vordergrund. Um mögliche Auswirkungen der Reform zu verdeutlichen, wird ein Umsetzungsszenario skizziert, das aufbauend auf der Systematik der Leistungsbereiche aus Nordrhein-Westfalen exemplarisch die Vorhaltepauschalen pro Kopf und Leistungsbereich quantifiziert.

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Auswirkungen der Covid-19-Pandemie im Krankenhaus: Fallzahlentwicklung und Charakteristika der Covid-19-Patienten

Corinna Hentschker, Carina Mostert und Jürgen Klauber

Die Covid-19-Pandemie hat zu großen Veränderungen des medizinischen Versorgungsgeschehens geführt. Der Beitrag beschreibt einmal mehr die Auswirkungen der Pandemie auf das Leistungsgeschehen der Krankenhäuser. Des Weiteren werden die Charakteristika der Covid-19-Patienten in den ersten fünf Pandemiewellen miteinander verglichen und die Versorgungsstrukturen dargestellt. Es zeigen sich deutliche Fallzahlrückgänge während der Pandemiejahre 2020 bis 2022 im Vergleich zum Vorpandemiejahr 2019. Die Fallzahlrückgänge gehen einher mit einem durchschnittlichen Anstieg der Fallschwere, einer Konzentration auf operative Leistungen und einem Rückgang der durchschnittlichen Verweildauer. Zudem gibt es Unterschiede bei den Fallzahlrückgängen für die einzelnen Behandlungsanlässe. Die Sterblichkeit der stationären Covid-19-Patienten bleibt, insbesondere bei den beatmeten Patienten, während des gesamten Pandemieverlaufs sehr hoch. Jedoch zeigen sich in der fünften Pandemiewelle seltener schwere Verläufe.

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Teil III Krankenhauspolitische Chronik

Krankenhauspolitische Chronik

Martina Purwins und Dirk Bürger

Der Bundestag, dessen Abgeordnete im Ausschuss für Gesundheit, das Bundesgesundheitsministerium, die Landesgesundheitsminister und der Bundesrat setzen jährlich neben den gesundheits- auch die krankenhauspolitischen Rahmenbedingungen. Benannte Expertenbeiräte der Bundesregierung, die Gesundheitsexperten der Parteien, diverse Verbände, die (Sozial-)Gerichtsbarkeit und Bundesbehörden sowie politiknahe und wissenschaftliche Institute prägen dabei die öffentliche Diskussion um diese Regelungen. Die Selbstverwaltungspartner auf Bundesebene nutzen die ihnen übertragenen Aufgaben zur vertraglichen Gestaltung, um die medizinische und pflegerische Versorgung in den Krankenhäusern anhand der aktuellen Anforderungen weiterzuentwickeln. Die „Krankenhauspolitische Chronik“ liefert eine Übersicht über alle wesentlichen Entscheidungen der Akteure der deutschen Gesundheits- und Krankenhauspolitik und informiert über die Aktivitäten in den vergangenen zwölf Monaten.

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Teil IV Daten und Analysen

Statistische Krankenhausdaten: Grunddaten der Krankenhäuser 2020

Ute Bölt

Dieser Beitrag fasst die Ergebnisse der Krankenhausstatistik zu den Grunddaten der Krankenhäuser für das Berichtsjahr 2020 zusammen. Er gibt einen Überblick über die sachlichen und personellen Ressourcen (z. B. Betten, Fachabteilungen, Personal) sowie die Inanspruchnahme von Krankenhausleistungen (Patientenbewegungen). Die Krankenhausstatistik ist eine seit 1991 bundeseinheitlich durchgeführte jährliche Vollerhebung. Auskunftspflichtig sind die Träger der Krankenhäuser.

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Statistische Krankenhausdaten: Diagnosedaten der Krankenhauspatienten 2020

Torsten Schelhase

Die Diagnosen der Krankenhauspatienten bilden das gesamte vollstationäre Geschehen in den deutschen Krankenhäusern ab. Dieser Beitrag beschreibt die Ergebnisse der Diagnosedaten der Krankenhauspatienten für das Jahr 2020. Diese amtliche Statistik wird seit 1993 jährlich als Vollerhebung durchgeführt, alle Krankenhäuser in Deutschland sind auskunftspflichtig. Erfasst werden alle Patienten, die im Berichtsjahr aus der vollstationären Behandlung eines Krankenhauses entlassen werden. Im Jahr 2020 waren es mehr als 17 Mio. Patienten; damit ist die Fallzahl im Vorjahresvergleich deutlich gesunken. Die Ergebnisse der Diagnosen werden nach wichtigen Indikatoren wie Hauptdiagnosen, Alter, Geschlecht und Verweildauer dargestellt. Aufgrund geschlechts- und altersspezifischer Morbiditätshäufigkeiten werden die Ergebnisse teilweise standardisiert und so um den demographischen Effekt bereinigt. Dadurch sind bevölkerungsunabhängige Aussagen möglich.

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Teil V Krankenhaus-Directory

Krankenhaus-Directory 2021: DRG-Krankenhäuser im Vergleich

Carina Mostert und Andreas Pritzkau

Das Directory deutscher Krankenhäuser bietet eine jährlich aktualisierte Übersicht stationärer Leistungserbringer. Die Darstellung umfasst unter anderem Informationen zur Struktur des vereinbarten Leistungsangebots, zum Grad der Spezialisierung, zur regionalen Marktpositionierung und Wettbewerbssituation sowie Informationen zur Ergebnisqualität nach dem Verfahren Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR). Es finden die Daten von 1.300 Krankenhäusern Eingang, zu denen eine Budgetvereinbarung für das Jahr 2019 oder aktuelle QSR-Behandlungsergebnisse vorliegen. Grund für die Darstellung der Budgetvereinbarungsdaten aus 2019 ist, dass die Budgetverhandlungen ab 2020 deutlich verzögert stattfinden und die darin vereinbarten Leistungsmengen pandemiebedingt zum Teil deutlich von den tatsächlich erbrachten Leistungen abweichen.

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